Scroll Top

Ciao!

Das sagt man hier in Italien übrigens nicht nur zum Abschied, sondern auch zur Begrüßung und ist neben „buon giorno“ häufig gehört. Für uns ging es heute auf zu einem vorab gebuchten Ausflug. Denn wer in Rom einige Sehenswürdigkeiten nicht verpassen will, der sollte entweder viel Geduld mitbringen oder aber vorab online Tickets buchen. So haben wir das auch für unseren geplanten Besuch im Vatikan gemacht.

Der Bus kommt nicht…

Wir haben uns bereits in Deutschland Tickets für ausgesuchte Aktivitäten gebucht. Bei unserer Recherche ergab sich, dass wir zu einer für Touristen beliebten Zeit in Rom sind und deshalb viele Warteschlangen oder teils ausverkaufte Zugänge möglich sind. Um dies zu vermeiden und in Rom mit möglichst wenig Stress unterwegs zu sein, haben wir z.B. für den heutigen Vatikan Besuch eine Tour mit „GetYourGuide“ gebucht. Die Tour umfasste eine Tour mit ca. 25 Leuten und einem Guide auf Deutsch mit Zugang zur Sixstinischen Kapelle, dem Petersdom und Petersplatz sowie zugehörige Museen. Um etwas mehr Wissen vermittelt zu bekommen, empfanden wir die Tour als gute Wahl.

Um zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen, hatten wir uns am Vorabend bereits eine entsprechende Busroute rausgesucht und waren zeitig los. Die Tickets für den öffentlichen Nahverkehr holten wir wieder beim kleinen Kiosk um die Ecke. Nur paar Straßen weiter sollte dann unser Bus an der Hauptstraße in Richtung Vatikan abfahren. So warteten wir … und warteten. Denn unser Bus kam nicht. Zur angekündigten Abfahrt war weit und breit kein Bus in Sicht. Auch 15 Minuten später immer noch nicht und erst nach über 30 Minuten sahen wir unsere Buslinie, aber auf der entgegengesetzten Straßenseite. Nach weiteren 15 Minuten und einer weiteren, laut Plan, erfolglosen Abfahrt wurde es uns zu knapp. Wir griffen auf UBER zurück und orderten uns eine Mitfahrgelegenheit. Zwar etwas teurer als Bus fahren, aber immer noch besser als die Tour verpassen.



Abmarsch am Treffpunkt

Wir fanden uns zeitig am Treffpunkt ein und warteten die letzten Minuten im klimatisierten Aufenthaltsraum für die Vatikan Tour. Dann kam unser Guide „Teresa“, welche hervorragend Deutsch sprach. Sie ist Italienerin, war aber auf einer Schweizer Schule und konnte daher Deutsch und arbeitete seit einiger Zeit als Guide für Touren im Vatikan. Unsere Gruppe war zwar mit 37 deutlich größer als 25, doch wollten wir nicht voreilig Kritik üben. Gemeinsam ging es dann zum Eingang des Vatikans für Touren und Einzelpersonen. Auf dem bekannten Petersplatz befindet sich aktuell lediglich der Ausgang. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle am Eingang (ähnlich wie am Flughafen) warteten wir, bis Teresa unsere Tickets organisiert hatte. Dann ging es eine Etage höher, wo wir unsere Empfänger und Kopfhörer erhielten.

Unsere Tour hatte den Vorteil, den Guide via Kopfhörer von unterschiedlichen Standpunkten zu hören, womit es bei einer solchen Gruppengröße im Vatikan etwas einfacher fällt dem Erzählten zu folgen. Nach einer ersten Durchzählung aller Teilnehmenden ging dann eine Rolltreppe hinauf zu einem terassenartigen Vorplatz. Von hier aus hatte man Blick auf die Kuppe des Petersdoms und uns wurden erste Informationen zur Lebensweise des aktuellen Papstes und seiner Vorgänger im Vatikan mitgeteilt. Der aktuelle soll sehr bescheiden leben und auf viele „Vorteile“ und prunkvolle Sachen freiwillig verzichten, weil er selbst aus einer bescheidenen Kirche und Lebensweise kommt.

Museen und Ausstellungen

Von hier aus ging es weiter durch zahlreichen Ausstellungen mit vielen Gemälden und aus Stein gemeißelten Figuren im Vatikan. Viele der Kunstwerke wurden von Michelangelo erstellt. Es waren wirklich viele Besucher hier und Teresa erklärte uns, dass es heute noch gar nicht so voll ist und täglich bis zu 35.000 Besucher im Vatikan sind. Das ist schon eine Menge, wenn man bedenkt, dass im Vatikanstaat nur 100 Menschen leben.

Teresa führte uns durch die verschiedensten Räume durch und erklärte uns bestimmte Kunstwerke genauer. Um alles, was der Öffentlichkeit im Vatikan zugänglich ist, zu sehen, bräuchte man mehrere Tage. Erstaunlich waren die vielen Mosaiken und langen Gänge mit zum Beispiel der Ausstellung „Galleria degli Arazzi“, welche riesige Teppiche aus einer Sonderanfertigung zeigt. Es war wirklich viel Input und wer an Kunst und Geschichte interessiert ist, ist hier sicherlich gut aufgehoben.

Die sixtinische Kapelle

Denn vor allem in der sixtinischen Kapelle finden sich einige berühmten Gemälden wieder, wie Michelangelo´s „Die Erschaffung Adams“. Die Deckenmalerei war eine anstrengende Arbeit und in dem Kunstwerk „Das jüngste Gericht“ verewigte er sich sogar selbst.

In der Kapelle darf man nicht sprechen, Fotos machen oder filmen. Teresa gab uns vorab die wichtigsten Informationen und dann ging es rein. Von Ruhe war hier keine Spur, denn hier tummelten sich sehr viele Menschen, ein Priester gab von Vorne gerade einen Segen und es war eine seltsame Atmosphäre. Wir sammelten uns in der Mitte – so gut es eben zwischen den Menschenmassen ging – und ließen die Werke auf uns wirken. Es ist schon etwas besonderes und unglaublich, wie viele Details es hier gibt.

Nach kurzem Aufenthalt ging es dann auch weiter. Teresa zeigte uns noch den Aufgang, welcher vom Papst und anderen wichtigen Menschen, wie Kardinälen, benutzt wird, um zum Petersdom zu gelangen.

Der Petersdom

Dann waren wir auch schon da. Kurzer Blick auf den Petersplatz und dann ging es erstmal in den Dom. Da dieser wirklich riesig ist, fielen die Menschenmassen kaum noch auf. Hohe Decken und mit einer Länge von ca. 211m ist es auch wirklich riesig! An den Seiten gibt es noch kleinere Kapellen, die verschieden genutzt werden und nicht zu allen hat man Zugang. Hier befinden sich auch einige Gräber der ehemaligen Päpste und man kann auch runter in die Grabstätten (kostenlos), sowie auf die große Petersdom Kuppel (kostenpflichtig 8€/10€). Uns hat aber der Einblick dort gereicht und wir hatten genug Input für den Tag. Immerhin war es eine 3 Stunden-Tour mit vielen Informationen!

Einige Tour-Gäste haben sich schon zwischenzeitlich verabschiedet, um z.B. auf die Kuppel zu gehen. Wir fanden das ein bisschen seltsam, den schließlich hat man diese Tour ja auch bezahlt und will das dann auch bis zum Ende mitmachen.

 

Wachwechsel der Schweizer Garde

Als wir auf dem Weg nach draußen waren erwähnte Teresa, dass wir gerade rechtzeitig kommen, um den Wachwechsel der Schweizer Garde mitzuerleben. Dieser passiert zwar stündlich, aber nicht immer passt es in den Zeitplan der Tour. Wichtig dabei: Nicht aus versehen durch den Ausgang gehen, welcher sich direkt daneben befindet, denn sobald man einmal die Treppen verlassen hat, kann man nicht mehr zurück!

Kaum Platz genommen schlugen die Glocken auch schon zur vollen Stunde und der Wachwechsel wurde vollzogen. Während die eine Wache mit der Hellebarde warten musste, wurde die neue Wache von einer dritten Wache an der Tür abgeholt. Nach Parole und und Aufstellungen gingen diese beiden dann im Gleichschritt wieder zur Wache, welche die letzte Stunde aufgepasst hatte. Dort wurde dann mit Wortkommando ein Wachwechsel eingeleitet, die Positionen getauscht und die abgelöste Wache von der dritten wieder zur Tür gebracht.

Laut Teresa wurde die Schweizer Garde von einem damaligen Papst zur persönlichen Leibgarde ernannt. Die Tradition hatte dies dann so fortgesetzt und ist für die dort Dienenden eine große Ehre. Zur Schweizer Garde kommt man übrigens nur, wenn man männlich, Schweizer, katholisch und ledig ist und sich für mind. 2 Jahre verpflichtet. Der Wachwechsel war interessant anzusehen. Dann stellte Teresa fest, dass es eine Familie doch trotz ihrer Ansagen geschafft hatte den Ausgang zu nehmen. Ein Mann von der Security verbot die Rückkehr und auch Teresa konnte da nichts dran ändern. Sie mussten ihr die Empfänger zurückreichen und für die Familie war die Tour an diesem Punkt vorzeitig zu Ende.

Der Petersplatz

Letztendlich folgte aber auch vom offiziellen Part nicht mehr viel. Teresa erzählte noch etwas zur Geschichte vom Petersplatz und beantwortete einige Fragen aus unserer Gruppe. Dann erklärte sie den offiziellen Teil für beendet. Nun konnte man bei Interesse nochmal in den Petersdom, aber für uns reichte das, was wir gesehen hatten und wir gingen zum Ausgang. Auf den Petersplatz kommt man von außerhalb immer kostenfrei und somit auch in den Vatikanstaat. Anders als bei anderen Ländern gibt es für diese Bereiche keine Grenzkontrollen oder ähnliches. Dies wurde für die touristischen Bereiche abgeschafft. An einigen wichtigen Zugangspunkten, welche nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bedarf es dann wirklich eigener Visa.

Direkt nach dem Ausgang konnte man in einem Shop auch Postkarten kaufen und diese dann quasi aus dem Vatikanstaat verschicken lassen. Da die Preise nicht merkbar teurer waren als sonst in Rom, kauften wir uns welche, schrieben die direkt und gaben sie im eigenen Postkasten des Vatikans ab. Danach schlenderten wir über den Petersplatz (welcher übrigens nicht rund, sondern elipsenförmig ist) und machten einige Fotos und Videos aus den verschiedensten Perspektiven. Die zwei Brunnen auf dem Petersplatz sorgten beim annähern durch den Wind für eine willkommene Abkühlung. Dass zu bestimmten Veranstaltungen der gesamte Petersplatz voll mit Besuchern ist, war eine beeindruckende Vorstellung.

Die Engelsburg und Mittag beim Italiener

Nun waren wir knapp über 3 Stunden unterwegs und hatten Hunger. Wir folgten zunächst der „Via della Conciliazione“, welche gerade aus dem Petersplatz hinausführt. Am Ende gelangt man zur „Engelsburg“, einer runden Burg aus dem 2. Jahrhundert mit Möbel- & Gemäldesammlungen in Renaissancegemächern. Hier hatten wir uns vorab informiert und auch die Sehenswürdigkeiten im Inneren recherchiert, aber nichts komplett überzeugendes gefunden, weshalb wir es bei einem Außenanblick belassen wollten. Der Eintritt war zwar mit unter 10€ überschaubar, doch man muss ja nicht alles mitnehmen, wenn es einen nicht anspricht. Viel mehr bestaunten wir die Burg von außen und machten fleißig Fotos.

Für unseren weiteren Plan standen noch 2 Sehenswürdigkeiten, etwas zu Essen und der Rückweg an. Bei den ganzen Restaurants taten wir uns etwas schwer, denn man hört vieles über die Abzocken gegenüber Touristen. So wurden bei einigen das Besteckt extra berechnet, Brot und Wasser ein hoher Aufpreis zugeschlagen und man teilweise unfreundlich bedient. Dennoch verlangte es uns nach einer „echten“ italienischen Pizza oder Pasta. Und was Essen angeht, ist das bei Torben nicht immer einfach. Am besten wäre ein bestimmtes Ziel und fertig. Kurz nach der Engelsburg und Überquerung der „Ponte Sant´Angelo“ stießen wir auf das Restaurant „Trattoria da Giovanni“. Es war gut besucht, hatte einer übersichtliche Speisekarte und noch Platz für uns. Zwar gab es online kaum bis keine Bewertungen, doch irgendwas sagte uns bei dem Restaurant zu. Die Bestellung verlief zügig und die bestellten Pizzen waren grandios! Lecker und von der Menge her gut sättigend. Bei 8-14 € für eine Pizza (je nach Auswahl) waren auch die Preise vollkommen in Ordnung.

Service Aufpreis

Vivi hatte nochmal kurz gegoogelt, wie das so in Italien in Restaurants abläuft und fanden heraus, dass der Aufpreis für Gedeck manchmal inbegriffen und manchmal extra bezahlt werden muss, aber hier völlig normal ist. Beim Bezahlen begutachteten wir nochmal den Beleg und tatsächlich wurden 2,90€ für Service / Gedeck berechnet und ein Hinweis auf „Tip is not included“ (Also: Trinkgeld ist nicht inbegriffen.), aber dennoch wurde der Preis aufgerundet. Abzocke oder normal in Rom!? Wir waren satt und glücklich und fanden das Ambiente, den Service, das Essen uns den Preis gut und machten daher hier nicht noch einen Aufstand. 35€ für Essen & Trinken für 2 Personen ist völlig in Ordnung.

Piazza Navona und das Pantheon

Über die „Lungotevere Tor di Nona“ gingen wir in Richtung „Piazza Navona“, einem weiteren großen Platz mit Brunnen in der Mitte und einer Kirche. Wir hielten parallel Ausschau nach einer Eisdiele, doch die Preise waren hier höher als am Vortag. Das lag wahrscheinlich an dem für Touristen beliebten Ort. Auf dem riesigen Platz (aus dem ersten Jahrhundert n. Chr.) gibt es isgesamt 3 Brunnen. Im nördlichen Teil den Neptunbrunnen, im Süden den „Fontana del Moro“ und mittig etwas majestätischer den „Fontana di Fiumi“ (Klassischer Brunnen aus dem 17. Jh., Hommage an 4 Flüsse, mit römischem Obelisken mit Taube.)

Nebenan befindet sich die Kirche „Sant´Agnese in Agone“, welche von außen größer scheint, als es der Platz von Innen wirklich ist. Wir verweilten etwas auf dem „Piazza Navona“ und schauten uns alles in Ruhe an, bevor wir unseren Weg fortsetzten. Nur 2-3 Gassen weiter gelangt man zum „Pantheon“, ein etwa um 118 bis 125 n. Chr. erbauter Tempel mit Kuppel & Renaissancegräbern. Darunter befindet sich auch Raffaels Grab. Besonders beeindruckend ist die riesige Kuppel, welche ca. 1700 Jahre als gößte Kuppel der Welt galt und die ca. 9 Meter breite runde Öffnung in der Mitte der Kuppel. Dies ist neben dem Eingangstor die einzige Lichtquelle. Obwohl man laut Recherchen hierfür Eintritt bezahlen muss, konnten wir einfach so hinein, sofern Schultern und Knie bedeckt sind. Aufgrund unseres Vatikan Besuches war dies noch der Fall. Von Innen war dies wirklich sehr beeindruckend.

Zurück zur Unterkunft

Der Besuch beim Pantheon war unser letztes Tagesziel und wir inzwischen auch etwas kaputt. So entschieden wir uns für die Rücktour mit dem Bus vom „Piazza Venezia“ aus, welcher quasi direkt um die Ecke unserer Unterkunft hält. Auf dem Weg holten wir von einem Geldautomaten nochmal Bargeld, denn auch wenn wir überwiegend mit Karte zahlen, ist etwas Bargeld, wie für die Tickets für den öffentlichen Nahverkehr, nie verkehrt. Bisher hatten wir mit unserer Visa Card übrigens kein Problem. Erfahrt hier mehr zu unseren empfohlenen Kreditkarten für Reisen!

Nachdem wir die ca. 45 Minuten wackelige Rückfahrt hinter uns hatten, brachten wir kurz Kamera und Tasche zurück in die Unterkunft. Danach wollten wir nochmal los zum lokalen Supermarkt um die Ecke und uns für die nächsten Tage eindecken. Bei unserer Ankunft hatten wir aufgrund der Öffnungszeit den Lidl in der anderen Richtung gewählt, doch hier gab es nochmal mehr Auswahl und vieles war aus der Region und dadurch auch günstiger. Nach gelungenem Einkauf hieß es Abend ausklingen lassen und entspannen.

Bis dahin oder auch Ciao!
Torben & Vivi

Related Posts